Wissenschaft im Zeitalter Künstlicher Intelligenz

Rückschau auf den Max Planck Schools Day 2025

Am 9. Oktober kamen Promovierende, Fellows, Vertreter:innen der Partnerorganisationen und insbesondere die neuen Kohorten der drei Max Planck Schools Matter to Life, Photonics und Cognition im Harnack-Haus in Berlin zusammen. Erneut stand der Tag im Zeichen des persönlichen Austauschs, um neue Impulse zu gewinnen und gemeinsam über die Wissenschaft im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz zu diskutieren.

Der Max Planck Schools Day ist inzwischen ein fest etablierter jährlicher Programmpunkt der Max Planck Schools, zu dem sich die Promovierenden über ihre Forschungsfortschritte austauschen, gemeinsame Erfolge feiern und ihre Netzwerke innerhalb der Schools-Community pflegen und ausbauen. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Leitthema „Science in the age of AI – Transformation, Responsibility and Opportunity“. Ein hochaktuelles Thema, das alle wissenschaftlichen Disziplinen gleichermaßen betrifft.

Inspirierende Impulse zum Auftakt

In seiner Ansprache unterstrich Ferdi Schüth, Mitglied des Lenkungsausschusses, die zentrale Bedeutung der interdisziplinären Vernetzung und betonte, dass der Erfolg im Promotionsstudium sowohl in der persönlichen als auch in der beruflichen Entwicklung maßgeblich davon abhängt, bestehende Grenzen zu hinterfragen, Verantwortung zu übernehmen und kontinuierlich nach Wissen und Wahrheit zu streben. Er machte deutlich, dass die Schools die Promovierenden gezielt auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten sowie ihre Forschungskompetenz langfristig stärken. Zudem ermutigte er die Anwesenden, über den gewohnten Horizont hinauszublicken, neue Perspektiven zu erschließen und innovative Ideen konsequent zu verfolgen. Dabei erinnerte er die Doktorand:innen an die grundlegende Antriebskraft ihrer Forschung: das Streben, mit ihrer Arbeit einen nachhaltigen Beitrag zum Wohle der Menschheit zu leisten.
 

Von der Industrie zurück in die Grundlagenforschung

Ein Highlight des Vormittags war der Vortrag von Karin Jacobs, Fellow der Matter to Life und Experimentalphysikerin an der Universität des Saarlandes. In ihrem sehr persönlichen Rückblick schilderte sie ihren Karriereweg zwischen Industrie und Wissenschaft: ‘My heart beats more for knowledge-oriented research. I want to be free in what I want to research, I want to do truly curiosity-driven research, which is why I went back to science.’

Von ihrer Arbeit bei der Bayer Group bis hin zu ihrer Rückkehr in die akademische Forschung betonte sie, wie wichtig es sei, der eigenen Neugier zu folgen. Sie hob hervor, dass Fehler ein unvermeidlicher Teil des wissenschaftlichen Prozesses sind und betonte, wie wichtig es sei diese zu erkennen, aus ihnen zu lernen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu teilen. Mit einer klaren Botschaft an die Doktorand:innen beendete sie ihren inspirierenden Vortrag: ‘Decide what you are up to. Find your path – there is no single way to happiness in science, that's for sure.‘

Künstliche Intelligenz interdisziplinär gedacht

Im Mittelpunkt des Nachmittags stand eine Podiumsdiskussion zum diesjährigen Leitthema mit den Experten Wolf-Georg Ringe, Klaus-Robert Müller und dem Promovierenden Leonardo Pettini (Cognition). Moderiert von der Wissenschaftsjournalistin Sophie Stigler, beleuchteten die Panelisten gemeinsam aus wissenschaftlicher Perspektive die Chancen und Herausforderungen, die sich durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Forschung und Gesellschaft ergeben. Die Diskussion verdeutlichte, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, um verantwortungsvolle Lösungen im Umgang mit KI zu entwickeln. Während der anschließenden Workshop-Sessions wurden die Teilnehmenden zu dialogorientierten Formaten eingeladen, in denen sie ihre eigenen Perspektiven zu hochaktuellen Fragestellungen gemeinsam mit zwei der Panelisten einbringen und vertiefen konnten.

Im Workshop „Regulation of AI and the Role of Governments“, geleitet von Wolf-Georg Ringe, konnten die Teilnehmenden erörtern, wie insbesondere Forschende sowie andere Interessengruppen aktiv an der Gestaltung von Regulierungen mitwirken können. Im Fokus der Diskussion stand beispielsweise die Fragestellung, ob KI gestützte Gesichtserkennung im öffentlichen Nahverkehr zur Identifikation von Ordnungswidrigkeiten eingesetzt werden sollte. Der zweite Workshop „The Role of AI in Research“ unter der Leitung von Klaus-Robert Müller, bot den Promovierenden eine Plattform, ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit und der Nutzung von KI in der Forschung zu teilen. Dabei wurde intensiv diskutiert, wie diese Technologien verantwortungsbewusst in die Bildungs- und Forschungslandschaft integriert werden können und welche Strategien für eine ethische sowie nachhaltige Entwicklung erforderlich sind. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten wurden im Plenum vorgestellt und regten zu weiteren tiefgehenden Diskussionen an.

Teilnehmerin hält Mikrofonball während einer Konferenz, um Fragen zu stellen. Im Hintergrund weitere Personen mit Namensschildern.
Eine Podiumsdiskussion mit vier Teilnehmern auf einer Bühne. Im Hintergrund zeigt eine Projektion Umfrageergebnisse zu den Zukunftsaussichten der Forschung durch KI. Das Publikum verfolgt die Diskussion aufmerksam.
Eine Podiumsdiskussion mit vier Personen. Zwei sind namentlich auf einer Präsentation genannt. Publikum sitzt aufmerksam im Vordergrund.
Auf einem Podium sitzt eine Person mit lockigem Haar und dunklem Sakko, die ein Notizbuch in der Hand hält. Im Hintergrund türkisfarbene Vorhänge.
Zwei Frauen und ein Mann führen ein Gespräch in einem Konferenzraum. Andere Teilnehmer stehen im Hintergrund und warten auf den Beginn der Veranstaltung.
Mehrere Gruppen von Personen sitzen auf bunten Sitzsäcken in einem geräumigen Raum mit hohen Fenstern und hellen Holzböden.
Viele Personen sitzen in einem großen Raum mit Holzfußboden auf bunten Sitzsäcken. Große Fenster lassen viel Tageslicht herein.
Ein Mann in einem grauen Pullover spricht in einem Konferenzraum zu sitzenden Teilnehmern. Einer der Teilnehmer hält ein Mikrofon, während die Gruppe aufmerksam zuhört. Im Hintergrund sind Vorhänge und blaue Beleuchtung zu sehen.
Gruppenveranstaltung mit ausgefallenen Hüten und Brillen, Fotobox im Vordergrund, Display zeigt Max Planck Schools Day 2022.
Workshop zu KI in der Forschung beim Max Planck Schools Day 2025 mit Fokus auf Bildung und Evaluierung.
Zwei Personen lesen Informationsbroschüren über Max Planck Schools in einem Raum.
Versammlungsraum mit sitzenden Teilnehmern, viele tragen Namensschilder und Ausweise, während im Hintergrund Personen stehen.
Ein gut besuchter Konferenzraum mit Reihen von Zuhörern, die einem Redner auf der Bühne aufmerksam zuhören. Der Raum ist mit hellen Lichtern und großen Vorhängen gestaltet.
Workshop zur Regulierung von KI und der Rolle von Regierungen bei Max Planck Schools Day 2025.

Science Talks – Einblicke in die Forschung der Max Planck Schools

Ein weiteres Highlight des Programms war die Reihe „Science Talks“, in der drei Doktorand:innen ihre aktuellen Forschungsprojekte vorstellten und damit die interdisziplinäre Vielfalt der Wissenschaft an den Max Planck Schools demonstrierten.

Dr. Anastassiya Schramm (Alumna MPS Matter to Life) entwickelte eine lichtgesteuerte Plattform für die gezielte Freisetzung von Wirkstoffen. Unter Verwendung von Vesikeln, die mit Goldnanostäbchen funktionalisiert sind und auf Nahinfrarotlicht reagieren, bietet ihre Forschung neue Ansätze für zukünftige Therapeutika, Diagnostika und intelligente biomedizinische Systeme. Die Auswirkungen sexuellen Missbrauchs in der frühen Kindheit auf die Struktur und Plastizität des somatosensorischen Systems stehen im Mittelpunkt der Forschung von Yuliya Kovalchuk (MPS Cognition), die sie dem Publikum vorstellte. Ihr Ziel ist es, ein tieferes Verständnis der langfristigen Auswirkungen solcher traumatischen Erfahrungen auf das Gehirn zu erlangen. 

Auf einer Konferenz wird der Unterschied zwischen toxischen (CTAB) und biokompatiblen (PEG) Nanopartikeln, inklusive Fluorophor-Tracking, diskutiert.

Dr. Anastassiya Schramm, promovierte in der Abteilung für Zelluläre Biophysik und Ingenieurwesen am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in PIMR Heidelberg. Dort forschte sie unter der Leitung von Professor Joachim Spatz.
 

Vortragende bei den Max Planck Schools vor Publikum, Leinwand zeigt grafische Elemente und Illustrationen, Raum beleuchtet.

Yuliya Kovalchuk, Promovierende an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, begeisterte das Publikum mit Einblicken in ihre Forschung zu neurologischen Aspekten von Sexualität, kognitiven neuroendokrinen Einflüssen und geschlechtsspezifischer fMRT.

Ein Vortragender steht vor einer großen Leinwand, auf der ein Diagramm zu sehen ist, das einen Projektor, einen Kristall und eine Projektionsfläche zeigt.

Daniele Ronchetti promoviert seit September 2021 am Forschungszentrum DESY der Universität Hamburg und präsentierte seine Forschung mit großer Begeisterung vor dem Publikum.

Daniele Ronchetti (MPS Photonics) arbeitet an der Entwicklung der Röntgenstreuung unter extremen Bedingungen. Am European XFEL (European X-Ray Free-Electron Laser Facility) manipuliert er die elektronischen Zustände von Atomen durch Photoionisation, um atomare Streuprozesse zu verbessern und neue Erkenntnisse über die Struktur von Materie zu gewinnen. Die Vorträge zeigten deutlich die Begeisterung und Neugier, mit der die jungen Wissenschaftler:innen ihre Forschung betreiben.

Abschließende Worte

Zum Abschluss des offiziellen Veranstaltungsteil richtete Walter Rosenthal, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Co-Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Max Planck Schools, im Rahmen seiner Videobotschaft persönliche Worte an das Publikum. Er sprach insbesondere den Promovierenden Mut zu für die bevorstehende Zeit und ihren weiteren Werdegang auf dem Weg zur Promotion. Anschließend bedankte er sich beim Promovierenden-Organisationsteam und wünschte allen Teilnehmenden einen geselligen Ausklang der Veranstaltung.

Erneut fand der Tag seinen gelungenen Abschluss durch die beeindruckenden musikalischen Darbietungen der MPSP-Band, der Matter to Life-Band Ciriniri und des Matter to Life-DJ Andrey. In der Rückschau fasste Doktorand Daniele Ronchetti seine Eindrücke treffend zusammen: „Eine großartige Erfahrung an einem wunderbaren Tag. Obwohl wir aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen kommen, teilen wir eine Leidenschaft für Wissenschaft – und genau diese war in dieser besonderen Atmosphäre deutlich spürbar.“

Personen tanzen in einem Raum mit roter Beleuchtung.
Menschen tragen bunte Hüte und Brillen, während sie vor einem Fotobox-Bildschirm stehen, der Informationen zum Max Planck Schools Day anzeigt.
Person hält eine Präsentation neben einem Max Planck Schools Podium.
Präsentation beim Max Planck Schools Day 2025 mit Science Talks.
Eine Person in einem karierten Anzug steht vor einem blau beleuchteten Hintergrund und hebt die Hand mit gespreizten Fingern. Vorhänge sind im Hintergrund sichtbar.
Drei Personen mit Mikrofon, Gitarre und Keyboard, umgeben von grünen Lichtern in einem Veranstaltungsraum.
Eine Person spielt Akustikgitarre bei grünem Bühnenlicht, Mikrofon vorhanden, ein Notenständer hält Notenblätter.
Ein Musiker spielt E-Bass in einem rot beleuchteten Raum, während im Hintergrund ein Mikrofon und weitere Ausrüstung zu sehen sind.
Eine Person in gestreiftem Hemd spielt Keyboard, der beleuchtete Notenständer zeigt Noten. Im Hintergrund ist ein Schild mit dem Text "Max Planck Schools".
Mikrofon und Notenständer auf einer Bühne, lila und rote Beleuchtung im Hintergrund.

Die positive Resonanz der Teilnehmenden bestätigt: Der Max Planck Schools Day ist weit mehr als eine wissenschaftliche Tagung. Die Veranstaltung bietet eine Plattform für lebendigen Austausch, interdisziplinäres Denken und persönliche Begegnungen.
Wir blicken mit Vorfreude auf den nächsten Max Planck Schools Day im Oktober 2026!

Person trägt ein weißes Lanyard, steht vor einem beleuchteten Raum mit gebogenen Wänden.

„Es ist bereits mein vierter Max Planck Schools Day, also wusste ich, was mich erwartet. Es war wie immer großartig. Das Essen hat mir wirklich gut geschmeckt, auch weil ich vegan bin. Und das Harnack-Haus ist einfach ein fantastischer Ort: es gibt viel Platz, Sofas, großzügige Aufenthaltsbereiche sowie einen Garten – einfach alles, was man braucht“ - Karem Alim, MPS Matter to Life

Eine Person mit weißem Hemd und Namensschild gestikuliert in einem Raum. Eine weitere Person ist teilweise sichtbar. Im Hintergrund ist ein Fenster mit Vorhängen und gelbem Wandlicht zu sehen.

„Das Thema KI spiegelte genau wider, was meine Freunde und ich denken. Wir beschäftigen uns alle intensiv mit diesen Fragen. Die Diskussion war sehr aufschlussreich, insbesondere in Bezug auf die Bedeutung von Transparenz und Ehrlichkeit in der KI. Das Zitat ‚Menschen sind faul‘ fand ich besonders treffend. Insgesamt reflektierte die Veranstaltung aus meiner Sicht die aktuellen Entwicklungen in der Welt sehr gut“ - Samuel Novák, MPS Matter to Life

Eine Person mit roten Haaren trägt ein Namensschild und steht vor einem Schwarz-Weiß-Foto von Albert Einstein und anderen Wissenschaftlern.

„Die Podiumsdiskussion über KI hat mir nicht gefallen. Es hätten ruhig direktere Fragen zur Zukunft gestellt werden können, wie zum Beispiel zum Verlust von Arbeitsplätzen oder zu Bildungsfragen. Niemand kennt die Antworten darauf, aber es wäre interessant gewesen, diese Diskussion zu hören“ - Anna Mukhina, MPS Matter to Life

Eine Person trägt einen blauen Hoodie und sitzt auf einer breiten Holztreppe, die mit einem roten Teppich bedeckt ist.

„Ich war positiv überrascht, wie gut sich die Promovierenden über die Schools hinweg vernetzt und ausgetauscht haben. Die Wissenschaftsvorträge haben mir sehr gefallen. Zur Podiumsdiskussion: Wenn ich an KI denke, denke ich automatisch Naturwissenschaften. Daher fand ich es gut, dass auch ein Wirtschaftswissenschaftler über die ökonoischen Aspekte dessen gesprochen hat. Es wäre schön gewesen, auch über den Energieverbrauch von KI zu sprechen“ - Julia Ricken, Koordinatorin MPS Matter to Life

Ein blaues Namensschild mit der Aufschrift "Max Planck School of Cognition" und dem Namen "Conrad Blau" wird von einer Person gehalten.

„Meine Mitdoktorand:innen und ich dachten alle, dass die Wissenschaftsvorträge wie TED-Talks waren. Ich war völlig fasziniert davon. Ich habe mich nie mit diesen Themen beschäftigt. Die Analogie zum Lego in Anastassiyas Vortrag war großartig!“ - Conrad Blau, MPS Cognition
 

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