Starke Partner, enges Netzwerk
Das Fraunhofer IOF und die Max Planck School of Photonics
Licht ist ein wandelbares Werkzeug. Wegen seiner vielen Einsatzmöglichkeiten, sowie seiner einzigartigen Eigenschaften als elektromagnetische Welle und Lichtteilchen, ist es eine Schlüsseltechnologie für künftige Herausforderungen der modernen Welt. Ein „Hot Topic“ ist die Quantenkommunikation. Mit der Hilfe verschränkter Quantenzustände kann die Datenübertragung abhörsicher und superschnell erfolgen – egal ob innerhalb kleinen Mikrochips oder über kilometerweite Entfernungen. Was für viele von uns noch ein bisschen nach Science Fiction klingt, entwickeln Nachwuchswissenschaftler*innen der Max Planck School of Photonics schon jetzt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF).
Die Max Planck School of Photonics ist eine von derzeit drei bestehenden Max Planck Schools. Sie ist eine überregionale, eng vernetzte Graduiertenschule, an der besonders ambitionierte Nachwuchswissenschaftler*innen mit Master- und mit Bachelorabschluss aufgenommen werden. An der School werden Promovierende in engem persönlichem Kontakt von herausragenden Wissenschaftler*innen betreut und auch über ihre Heimatuniversität hinaus nachhaltig ins deutsche Forschungssystem eingebunden. Neben der Qualifizierung für den wissenschaftlichen Karriereweg werden in dem Programm auch Schwerpunkte in der Vorbereitung von Karrierewegen in der Industrie oder der Gründung eines eigenen Unternehmens gesetzt.
Fraunhofer IOF entwickelt Lösungen mit Licht
Das Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF ist ein tragender Partner der Max Planck School of Photonics. Die Arbeit des 1992 am Standort Jena gegründeten Forschungsinstituts konzentriert sich auf die anwendungsorientierte Erforschung der Lichterzeugung, -führung und -messung. Zusammen mit Partner*innen aus der Grundlagenforschung sowie Industrie entstehen am Fraunhofer IOF innovative Lösungen, die in Wissenschaft und Wirtschaft einen technologischen Vorteil bedeuten.
Rund 300 Mitarbeiter*innen erarbeiten am Institut ein jährliches Forschungsvolumen von 36 Millionen Euro. Für die Photonik werden dabei immer wieder neue Anwendungsfelder erschlossen, beispielsweise die Mensch-Maschine-Interaktion, moderne Kamerasysteme oder Hochleistungslaser. Wirtschaft und Gesellschaft profitieren etwa durch bessere Bildgebung, optische Messinstrumente und moderne Lichtquellen. Auch in der Digitalisierung spielen die messtechnischen Lösungen des Fraunhofer IOFs eine zentrale Rolle. So trägt das Institut zur technologischen Souveränität bei. Darüber hinaus werden am Fraunhofer IOF wegweisende Zukunftsthemen erforscht. Insbesondere Quantentechnologie spielt hierbei im Portfolio des Instituts eine zunehmend große Rolle.
Vielschichtige Netzwerke und wertvolle Synergien
Die Verbindungen zwischen dem Fraunhofer IOF und der Max Planck School of Photonics sind vielschichtig: Der Sprecher der School, Prof. Andreas Tünnermann, ist gleichzeitig Leiter des Jenaer Fraunhofer-Institutes. Weiterhin leitet Prof. Tünnermann das Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, woraus sich immer wieder fruchtbare Synergien für Mitglieder der Max Planck School of Photonics ergeben. Darüber hinaus forschen viele Fellows – also Wissenschaftler*innen, die an den Max Planck Schools die Promovierenden betreuen – am Fraunhofer IOF. Auch auf Ebene der Promovierenden ist die Forschung eng verwoben: Derzeit forschen vier Promovierende direkt am Fraunhofer IOF, viele weitere in Jena in Kooperation mit dem Institut.
Die persönliche, räumliche ebenso wie organisatorische Nähe zwischen der Koordination der Max Planck School of Photonics und dem Institut verstärkt die Zusammenarbeit zusätzlich, etwa wenn mit den „Photonics Days Jena“ jedes Jahr gemeinsam ein großes, internationales Karriere- und Netzwerkevent für Studierende und Promovierende aus den Bereichen Optik und Photonik organisiert wird.
Die enge Kooperation zwischen der Max Planck School of Photonics und tragenden Partnern wie dem Fraunhofer IOF oder der Universität Jena ist ein Paradebeispiel für den organisationsübergreifenden, dezentralen Netzwerkcharakter, der das Pilotprojekt Max Planck Schools so einzigartig macht. Durch die Bündelung der Exzellenz in ganz Deutschland erhalten Promovierende die Möglichkeit, nicht nur eng mit den auf ihrem Gebiet führenden Wissenschaftler*innen zusammenzuarbeiten, sondern können auch von hochklassigen Infrastrukturen außerhalb ihrer Universitäten profitieren.
Forschung mit Tradition und Vision
Für ihre Forschung und persönliche Weiterentwicklung speziell im Bereich Photonik finden Promovierende am Optikstandort Jena die besten Voraussetzungen: Als „Lichtstadt“ besitzt Jena eine jahrhundertelange Tradition in Optik und Feinmechanik. Seit dem glücklichen Zusammentreffen der Optikpioniere Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott ist die Leidenschaft für die Forschung mit Licht und die Entwicklung von photonischen Anwendungen hier ungebrochen. Diese Begeisterung hat – trotz mehrerer historisch grundlegender gesellschaftlicher und politischer Transformationen – weit über die Stadtgrenzen hinausgewirkt und Thüringen zu einem international herausragenden Optikstandort der Gegenwart gemacht.
Zusammen mit renommierten Partnern hat das Fraunhofer IOF in der Vergangenheit wiederholt Technologien entwickelt, die aus unserem Alltag heute nicht mehr fortzudenken sind: Die Entwicklung lichtintensiver LED-Lampen, wie wir sie heute in beinahe jedem Haushalt finden können, geht zum Beispiel auf eine Kooperation des Fraunhofer IOF zurück. Für die Entwicklung von Ultrakurzpuls-Lasern, die heute wichtiges Werkzeug der industriellen Massenproduktion sind, arbeiteten Angehörige des Jenaer Institutes indes mit den "Big Playern" zusammen. Und auch die EUV-Lithografie – ein Verfahren, das die Herstellung leistungsfähigerer Mikrochips und damit weitere Sprünge in der Digitalisierung unseres Lebens ermöglicht – geht auf ein Partnerprojekt des Fraunhofer IOFs zurück.
Für diese wegweisenden Zukunftstechnologien wurden Angehörige des Fraunhofer IOF mit dem „Deutschen Zukunftspreis“, der Auszeichnung des Bundespräsidenten für herausragende Innovationstechnologien, geehrt.
Qualifizierung für vielfältige Karrierewege fördern
Um auch weiterhin die Zukunft aktiv mitgestalten zu können, bringt sich das Fraunhofer IOF als tragender Partner in die Max Planck School of Photonics ein. Die School ist dabei eine wesentliche Schnittstelle, um junge Menschen auf vielfältige Karrierewege vorzubereiten – sei es in der akademischen Welt, der Industrie oder auch dem selbstständigen Unternehmertum.
„Mit der Max Planck School of Photonics können wir für internationale Nachwuchsforschende ein außergewöhnlich attraktives Promotionsprogramm gestalten“, erklärt der Sprecher der School, Prof. Tünnermann. „Virtuell und durch regelmäßige Treffen schaffen wir eine deutschlandweite Vernetzung unter den Promovierenden und zu den Fellows. Dadurch können wir den Promovierenden langfristig wertvolle Kontakte und Ressourcen für die berufliche Entwicklung in unterschiedlichen Karrierepfaden bieten. Davon profitieren auch wir als Fraunhofer IOF in der Nachwuchsgewinnung. Das Fraunhofer IOF trägt zum Netzwerk der MPSP wiederrum unter anderem den Fokus auf angewandte Forschung und eine gute Vernetzung in die Photonik-Industrie bei.“
So werden die jetzigen MPSP Doktorand*innen, die am Fraunhofer IOF zu spannenden Photonik-Anwendungen und Zukunftstechnologien wie der Quantenkommunikation forschen, in einigen Jahren vielleicht selbst Fellows der School werden und ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben. Vielleicht leiten sie aber auch Forschungsabteilungen in führenden Photonik-Unternehmen oder bauen ihre eigenen Start-Ups weiter aus, und können neuen MPSP Promovierenden so spannende Praxiseinblicke vermitteln. „Ich bin schon sehr gespannt, wie sich unser Netzwerk aus jungen Photonik-Wissenschaftler*innen in den nächsten Jahren entwickelt“, so Dr. Julia Hengster, Koordinatorin der Max Planck School of Photonics. „Wir haben es uns in der Max Planck School of Photonics jedenfalls zur Aufgabe gemacht, unsere Promovierenden gemeinsam mit Partnerinstitutionen wie dem Fraunhofer IOF bestmöglich auf ihren persönlichen Karriereweg vorzubereiten, und die Photonik-Forschung in Deutschlang so weiter voranzutreiben.“